STADT AUFMÖBELN
Mehr Raum für Fußgänger*innen durch Umwandlung eines Parkplatzes in Sitzmöglichkeiten. © Philippe Ruault
Verortung
Place du Panthéon, Paris (Frankreich)
Zeitraum
2016-2018
Größe
4.000 m² (Fläche des ehemaligen Parkplatzes)
Akteur*innen
Kollektiv Les MonumentalEs, das sich aus dem Collectif Etc sowie den folgenden Partner*innen zusammensetzte: Landschaftsarchitektin Emma Blanc Paysage (Projektleiterin), Genre et Ville, Albert & Co, Ligne BE und Emmanuelle Guyard.
Nutzer*innen
Bim-Kollektiv
Besitzverhältnisse
Öffentlicher Platz im 5. Arrondissement in Paris
Rechtliche Rahmenbedingungen
Top-down Stadterneuerungsprozess
Finanzierung
Pariser Stadtverwaltung
Links
www.collectifetc.com
Das “Collectif Etc” ist eine gemeinnützige Organisation, die 2010 in Straßburg gegründet wurde. Über die Jahre haben sich die Motive und Werte des Kollektivs, die Anzahl der Mitglieder sowie die Orte des Schaffens laufend verändert. Im Jahr 2018 wurde das Collectif Etc von der Pariser Stadtverwaltung für ein großes Event im Rahmen des Projekts „Reinventing our Places - 7 Plätze in Paris“ eingeladen, über partizipative Methoden in der Stadtentwicklung zu sprechen. Die Stadt hatte vorab sieben symbolträchtige Plätze zur Neugestaltung ausgewählt, mit dem Ziel Fußgänger*innen und dem nicht motorisierten Verkehr mehr Raum zu geben. Das Collectif Etc gestaltete zwei dieser zentralen Plätze. Einer davon war die „Place du Panthéon“ im 5. Arrondissement der Hauptstadt. Die Gruppe kooperierte mit dem Institut für Gender & Public Spaces und einem Büro für Landschaftsarchitektur. Gemeinsam formten sie das Kollektiv Les MonumentalEs. Durch monatelange Recherche, Experimente und Austausch mit Nutzer*innen vor Ort wurden Daten gesammelt, auf Basis derer der finale architektonische Entwurf erarbeitet wurde. Am Ende entstand aus bereits vorhandenen Ressourcen ein neuer, belebter Platz für Bewohner*innen, Studierende und nicht zuletzt Tourist*innen.
Aus wiederverwerteten Granitblöcken und Holz wurden 320 neue Sitzplätze geschaffen. © Philippe Ruault
Pflanzentröge mit Bäumen sorgen für Schatten und Abkühlung. © Philippe Ruault
Sechs großzügig dimensionierte Plattformen aus Holz laden zu vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ein. © Philippe Ruault
Ziele
Ziele des Projekts waren u.a. die Place du Panthéon einladender und lebendiger zu gestalten, den Fußgänger*innen mehr Raum zu geben sowie eine Neuordnung der Parkplätze, die Verbesserung der Zugänglichkeit für die Nachbarschaft und eine Diversifizierung der Nutzer*innen.
Interdisziplinäres Netzwerk
Das Projekt wurde von einem multidisziplinären Team aus Expert*innen, u.a. aus den Bereichen Architektur, Landschaftsplanung, Soziologie, Stadtplanung, Nachhaltige Entwicklung, Gleichstellung und Gender, Grafikdesign, durchgeführt. Gemeinsam bildeten sie das Kollektiv Les MonumentalEs.
Erste Entwürfe, Prototypen und Try-out Phase
Durch die kollektive Struktur war es möglich, Analysen, Experimente und prototypische Erprobungen über einen relativ langen Zeitraum durchzuführen. Während der ersten Umsetzungsphase wurden die angedachten architektonischen Elemente vor Ort von Nutzer*innen getestet.
Aktivierung der Nachbarschaft und Menschen vor Ort
Ein Kiosk wurde am Platz installiert. Über mehrere Monate war er Ausgangspunkt für Veranstaltungen und Workshops, um Visionen zur Zukunft des Platzes zu sammeln. Eine Dauerausstellung informierte laufend über den aktuellen Projektstand. Die kontinuierliche Präsenz ermöglichte es, den Ort und seine Nutzungen präzise zu analysieren. In Verbindung mit den historischen und räumlichen Dimensionen des Platzes führten die Beobachtungen zum finalen Entwurf.
Materialien und Wiederverwendung
Ein wesentlicher Pfeiler des Projekts war die Wiederverwendung vorhandener Ressourcen (Re-Use). Als Basis für das Mobiliar wurden Granitmonolithen aus dem Boden der Baustelle (in situ) sowie dem Lager der Stadt verwendet. Zur Handhabung der Steinblöcke und Inszenierung des Umgestaltungsprozesses wurde ein eigenes Werkzeug geschaffen – La Translateuse –, inspiriert von historischen Steinbruchmaschinen und Kränen.
Stadtmobiliar
Wo früher Autos parkten befinden sich heute 320 Sitzplätze aus wiederverwerteten Granitblöcken, zwei große Holztische, viele Sitzbänke und sechs großzügig dimensionierte Plattformen aus Holz. Insgesamt wurde 4.000 m² Autostellfläche eingespart. Bäume sorgen für Schatten und Abkühlung. Um den Nutzen der Begrünung zu demonstrieren wurden bis zum Einlangen der Genehmigung provisorische Pflanzentöpfe aufgestellt.
Diversifizierung der Nutzer*innen
Die 20 m² großen Holzpodeste sollen mit ihrer schlichten, abstrakten Form ein Maximum an Nutzungsmöglichkeit mit einem Minimum an Aufwand erreichen. Bei der gesamten Entwicklung des Stadtmobiliars wurde darauf geachtet, keine statisch festgelegten Verwendungszwecke oder Typologien von Nutzer*innen vorzugeben, um zu einem nachhaltigen Mix an unterschiedlichen Nutzer*innen am Platz beizutragen.
Das Pantheon als Monument steht für Männlichkeit
Die geschlechtsspezifische Dimension des (öffentlichen) Raumes stand im Mittelpunkt des Projekts. Als Gegengewicht zum Panthéon – Grabstätte berühmter französischer Männer – und in Gedenken an die Politikerin Simone Veil, die sich zu Lebzeiten für Frauenrechte stark gemacht hatte und während der Renovierungsphase des Platzes als fünfte Frau im Panthéon beigesetzt wurde – sollte der Platz durch künstlerische Interventionen zu einem Ort der Erinnerung an Frauen transformiert werden.
© Collectif Etc
„Zunächst war das Projekt als temporäre Intervention im öffentlichen Raum angelegt. Nachdem es jedoch starken Zuspruch erhielt, weitete die Stadtverwaltung Paris die Projektdauer auf 10 Jahre aus. Das war der größte Erfolg unseres Projekts.“ (Théo Mouzard für das Collectif Etc, 24.02.2020)
„Als Grundbausteine für die Sitzgelegenheiten wurden alte Steine und Felsen aus dem Pariser Untergrund verwendet und in einer neuen Funktion wiedereingesetzt.“ (Théo Mouzard für das Collectif Etc, 24.02.2020)
„Durch die Finanzierung und Unterstützung der Stadt Paris wurde ein großer Spielraum möglich. Da die Reduktion von Parkplätzen und somit ein großer öffentlicher Platz geplant war, der für alle Stadtbewohner*innen zugänglich sein sollte, war die Bevölkerung von Anfang an positiv gestimmt und damit das Risiko für die Stadtverwaltung relativ gering.“ (Théo Mouzard für das Collectif Etc, 24.02.2020)
„Eine große Stadt wie Paris hat das Problem, dass Menschen wenig persönlichen Bezug zu ihrem Umfeld haben. Es ist schwierig, Plätze so zu gestalten, dass sie einen Mehrwert bieten und außerdem noch anschaulich und sicher sind.“ (Théo Mouzard für das Collectif Etc, 24.02.2020)
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