STADT AUFMÖBELN
Beitrag von Karlotta Leonie Paul
Mobiliar für das Public Dinner Event auf dem Gelände der Hallen Kalk © Fadi Elias - In-Haus Media 2022
Verortung
Gelände Hallen Kalk, Köln, Deutschland
Zeitraum
März bis Juni 2022
Größe
Fabrikhallen und freiliegende Brachflächen (ca. 10 Hektar)
Akteur*innen
Studierende der ecosign/Akademie für Gestaltung Köln, Studierende der Technischen Hochschule Köln (Fakultät für Architektur), Studio Quack: Thomas Quack und Jan-Philipp Neuer; Initiative TunStadtMachen
Besitzverhältnisse
seit 2021 im Besitz der Stadt Köln
Rechtliche Rahmenbedingungen
Studienprojekt
Nutzer*innen
Nachbar*innen im Kalker Veedel, Interessierte an dem Areal der Hallen Kalk
Links
www.studioquack.de
Die Hallen Kalk beschreiben ein ehemaliges Industriegelände der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD), das mehrere Fabrikgebäude und brachliegende Freiflächen umfasst. Die Verantwortung für das weitläufige Gelände mitten im Kölner Stadtteil Kalk ging nach der Auflösung der KHD an die Stadt Köln über, die dieses 2021 erwarb. Seit 2017 wird die Umnutzung des vielversprechenden Ortes diskutiert. Das Gelände soll zu einem „offenen Stadtquartier“ und die Stadtgesellschaft in die Entwicklungen mit einbezogen werden. Doch solch ein partizipatives Vorhaben kann sich in der Umsetzung häufig schwieriger gestalten als vorerst angenommen und laut verkündet.
Wovon träumen die Menschen vor Ort also? Was sind die realen Bedürfnisse in diesem Stadtraum? Und wie kann das Gelände konkret für mehr Lebensqualität in Kalk sorgen?
Das Areal wurde im Frühjahr und Sommer 2022 zu einem temporären Experimentierfeld für Studierende zweier Hochschulen. Sie untersuchten die Potenziale und Ressourcen des Areals und nahmen die Bedürfnisse der Menschen vor Ort in den Blick. Unter dem Leitmotiv „Tactical Urbanism“ wurde die Brachfläche über mehrere Monate hinweg zu einem Forschungsfeld urbaner Interventionen. Viele Gespräche mit Nachbar*innen, Aktivist*innen und Passant*innen wurden geführt, und eine Werkstatt für die Umsetzung der entstehenden Projekte wurde vor Ort aufgebaut. In interdisziplinären Teams erarbeiteten die Studierenden unter anderem Konzepte für interaktive Möbel, Begegnungsmodule und Pop-up-Nutzungen, die direkt mit den Menschen vor Ort erprobt werden konnten.
Das Projekt mündete in ein großes Public-Dinner-Event, das zum gemeinsamen Zusammenkommen und Genießen einlud. Das Gelände wurde der Kalker Nachbarschaft durch diese Veranstaltung einmal mehr spielerisch eröffnet. Interessierte konnten auf Erkundungstour gehen, der Ort wurde von der Stadtgesellschaft belebt und ein Stück weit angeeignet.
Tactical Urbanism © Studio Quack 2022
“EIN WINK MIT DEM BAUZAUN”
Ein Projekt von Pauli Muszi & Anselm Killi
Dieses Möbelkonzept setzt sich wortwörtlich mit Bauzäunen auseinander: Sie stehen für Abgrenzung und den Ausschluss der Öffentlichkeit. Hinter ihnen wächst das Unkraut auf dem ungenutzten Gelände, vor ihnen wächst der Unmut über die Untätigkeit der Stadtverwaltung. Das Bild prägt sich ein.
Hier entwickelte sich die Idee, sich dieser Symbolik zu bedienen und aus einer Abgrenzung eine Einladung zu gestalten. So entstand aus drei typischen Bauzäunen ein Modul, bei dem es – anders als bei seiner Materialquelle – kein Davor und Dahinter, sondern bloß ein Gegenüber gibt. Betreten geboten.
“ROUNDEZVOUS!”
Ein Projekt von Anouk Schmelz, Max Bartelt und Karlotta Leonie Paul
Die kreisrunde Begegnungsstätte lädt dazu ein, sich einander zuzuwenden, bunte Dialoge zu eröffnen und selbst mit den Modulen kreativ zu werden. Auf der Suche nach Materialien für das entworfene Podest besuchten die Studierenden viele Baustellen in Köln. Auch hier fanden anregende Gespräche mit den Menschen vor Ort statt. Die Beteiligten auf den Baustellen zeigten sich sehr kooperativ, und so konnten die acht Module aus robusten Baustellenbohlen gefertigt werden, die dem urbanen Möbel seinen eigenen Charakter verleihen. Die Module bilden in vielfältigen Konstellationen ganz unterschiedliche Räume der Begegnung. Sie können zusammengerückt, aufeinander gestapelt, aber auch in einzelnen Inselgrüppchen aufgestellt werden. Das Möbel passt sich hier ganz und gar den Bedürfnissen der Nutzenden an – ob als Podest für gemeinsame Picknick-Mahlzeiten, Sitzmöglichkeit für Gruppengespräche oder als Bühne.
roundezvous!
Ein Ort, um neue Menschen kennenzulernen, ein Treffpunkt, um soziokratisch Entscheidungen zu treffen und endlich gemeinsam etwas in Bewegung zu bringen – und das vielleicht auch an anderen Orten. Eine runde Form des Aufeinandertreffens, eine stille Verabredung, die gleichzeitig mitteilt, an welchem Ort sie stattfinden wird. Lust auf ein roundezvous?
Viele der entstandenen Module zogen nach dem Sommer in Kalk an andere Orte der Stadt, initiierten in unterschiedlichen Kontexten Begegnungen und wurden weiterentwickelt – so etwa für einen Workshop von Raumlaborberlin für Domid e.V. mit Bürger:innen aus Kalk, im Rahmen von Events des Vereins TunStadtmachen oder bei studentischen Veranstaltungen im Freien.
Das roundezvous! in Aktion © Photo von Karlotta Leonie Paul 2022
roundezvous! in Kalk © Photo by Fadi Elias - In-Haus Media 2022
Eine Konstruktion aus Baustellenmaterialien © Photo von Karlotta Leonie Paul 2022
Eine Werkstatt im Freien © Thomas Quack 2022
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