STADT AUFMÖBELN
STADT AUFMÖBELNIndividuell gestaltbares Spielgerät „The Frame“ im öffentlichen Raum im 22. Wiener Gemeindebezirk. © Projektteam The Frame
Verortung
ACTiN Park, Hirschstetten, 22. Bezirk Wien
Zeitraum
2017-2020
Größe
Fläche von etwa 14 × 7 m
Akteur*innen
Das Projektteam Emilie Wöllauer und Miriam Kühler, sowie Alexander Hauff (Erste Projektphase), TU Wien, Jugendzentrum Hirschstetten (sowohl die dortigen Pädagog*innen, als auch Jugendliche), Bezirksvertretung 22. Bezirk, MA42 – Wiener Stadtgärten, MA56 – Wiener Schulen, TÜV und Moser Spielgeräte
Besitzverhältnisse
Betreiberin ist das Jugendzentrum Hirschstetten
Rechtliche Rahmenbedingungen
Das Projekt wurde in einer Lehrveranstaltung an der TU Wien initiiert und darüber hinaus von Emilie Wöllauer und Miriam Kühler weitergeführt. Ergänzt durch den Input der lokalen Bevölkerung haben sie das Projekt an die Stadt Wien herangetragen.
Finanzierung
Wiener Gemeindebezirk
Links
www.theframe.at
The Frame ist ein individuell gestaltbares Spielgerät im öffentlichen Raum. Unterschiedliche Module wie Schaukeln oder Klettergerüste können auf ein Grundgerüst angebracht werden, wodurch sich eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten ergeben. Begonnen hat das Projekt im Zuge der Lehrveranstaltung Lost in Transdanubia an der TU Wien, in der sich Studierende mit dem öffentlichen Raum im 22. Wiener Gemeindebezirk auseinandersetzten. Das Konzept für The Frame wurde in dieser Lehrveranstaltung erarbeitet, die Umsetzung erfolgte auf Eigeninitiative zweier Studentinnen. Der Schauplatz des Projektes ist der ACTiN-Park. Er befindet sich neben zwei Schulen (und ist offiziell Teil des Schulgeländes) und einer Großwohnanlage der Gemeinde Wien. Der Park ist außerdem „Vorplatz“ des Jugendzentrums Hirschstetten, das in den Entstehungsprozess stark eingebunden wurde und in Zukunft die Betreiberin der Frames sein wird. In einer Reihe von Workshops mit Jugendlichen wurden aktuelle und künftige Nutzungen für den ACTin Park erarbeitet. Auffallend oft wurde über einen Teilbereich des Parks diskutiert, der zwar mit Rindenmulch und Kletterstäben gestaltet ist, allerdings kaum genutzt wird. Die Jugendlichen brachten so viele unterschiedliche Ideen ein, dass das Projektteam zum Schluss kam, keine statisch vorgegebene Struktur zu planen. Stattdessen erarbeiteten sie ein modulares Konzept, bei dem ein Grundgerüst jederzeit flexibel adaptiert werden kann. Um geltende Normen und Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, erstellten sie ein Regelwerk, welche Module an welcher Stelle angebracht werden. Eine zusätzliche Checkliste erklärt, wie bei der Montage der Geräte (etwa Bänke, Schaukeln oder Kletterwände) vorgegangen werden muss. The Frame ermöglicht es, dass Nutzer*innen des Parks in Zukunft unkompliziert und unbürokratisch Veränderungen vornehmen und damit aktiv ihren eigenen Lebensraum mitgestalten können.
„The Frame“ liegt im ACTin Park angrenzend an eine Großwohnanlage in Hirschstetten. © Projektteam The Frame
Die Projektinitiatorinnen erarbeiteten ein modulares Konzept, bei dem ein Grundgerüst jederzeit flexibel adaptiert werden kann. © Projektteam The Frame
Ein Regelwerk gibt vor welche Module an welcher Stelle angebracht werden dürfen. © Projektteam The Frame
The Frame wurde 2020 fertiggestellt und wird von den Jugendlichen gut angenommen. © Projektteam The Frame
Der Stadtteil Hirschstetten zeichnet sich durch ein Nebeneinander von unterschiedlichen Strukturen aus: ein historischer Ortskern neben klassischen Einfamilienhäusern, typischen Nachkriegsbauten und Großwohnanlagen der Gemeinde Wien.
Der ACTiN-Park war auch schon in der Vergangenheit eine wichtige Verlängerung des Jugendzentrums. Aufgrund bürokratischer Hürden war es bisher schwierig gewesen, konkrete Projekte im Park umzusetzen.
The Frame ist mehr als ein rein physisches Objekt. Das Projekt übt Kritik an den bürokratischen Rahmenbedingungen, die Bewohner*innen häufig daran hindern, Räume zu verändern. Durch die flexible Aneignung der Frames soll genau das ermöglicht werden.
Von öffentlichen Stellen gab es das Vorurteil gegenüber Jugendlichen, dass sie zu Vandalismus neigen und neue Spielgeräte vor dem Jugendzentrum zerstören würden.
Die Frage nach der Haftung, wenn etwas passiert, wurde von öffentlicher Hand oft gestellt. Um Sicherheit zu gewährleisten, erstellte das Projektteam einen Leitfaden zur richtigen Montage. Darin enthalten ist auch eine Anleitung, wie auch Laien testen können, ob Module sicher angebracht sind.
Ein neues Raumkonzept für einen Park gemeinsam mit Nutzer*innen zu entwickeln, ist wesentlich aufwändiger, als vorgefertigte Spielobjekte aufzustellen. Partizipativ angelegte Projekte sind daher auch mit höheren Kosten verbunden, zahlen sich aber trotzdem aus.
The Frame wurde 2020 fertiggestellt und erst vor kurzem eröffnet. Es wird sich also erst in Zukunft zeigen, wie sich die Dynamiken gegenüber dem neuen veränderbaren Raum im ACTiN-Park entwickeln werden.
„Wir haben wahnsinnig viele Ideen gesammelt, die wir zu Beginn in einem Katalog systematisiert haben: Dinge, die vor Ort fehlen; Dinge, die verbessert werden müssen, etc. Am meisten bewegt hat uns aber die Energie der Jugendlichen, die unbedingt etwas vor Ort umsetzen wollten. Die komplexen legalen Rahmenbedingungen empfand das Jugendzentrum als eine große Hürde: Das Grundstück gehört der MA56 – Wiener Schulen, wird aber von der MA42 – Wiener Stadtgärten betreut. Wenn das Jugendzentrum im Park Projekte realisieren möchte, war dies daher immer mit einem sehr hohen Aufwand verknüpft. Deshalb haben wir beschlossen, dass wir mit unserem Projekt Kritik an der Bürokratisierung des öffentlichen Raums in Wien äußern möchten. Uns hat es sehr geärgert, dass es den Leuten fast unmöglich gemacht wird, ihre unmittelbare Wohnumgebung mitzugestalten und an ihre Bedürfnisse anzupassen. In unseren Diskussionen sind wir zu folgendem Punkt gekommen: Es braucht einen neuen legalen Rahmen, der genau das ermöglicht. Diesen Ansatz haben wir schließlich auf das Räumliche übertragen – und so ist die Idee und der Name The Frame entstanden. In den Rahmen-Objekten herrschen plötzlich andere Regeln, die die komplizierte Bürokratie umgehen, und die von den Bewohner*innen selbst gemeinsam mit dem Jugendzentrum festgelegt werden.“ (Miriam Kühler und Emilie Wöllauer, 26.03.2020)
„Eine unserer bürokratischen Hürden bezog sich auf die Einhaltung der komplexen Normen auf Spielplätzen. Hauptthema war hier die Haftung: Wer ist schuld, wenn etwas passiert? Wer haftet, wenn etwas falsch montiert wird? Von allen Seiten bekamen wir die Rückmeldung, dass unser Vorhaben unmöglich ist – da es nicht den Standards entspricht. Der Zuständige vom TÜV erwies sich als kooperationsbereit und aufgeschlossen. Er war es, der uns gesagt hat, dass man sich nicht auf Standard-Spielgeräte beschränken muss. Es gäbe häufig große Angst wegen dem Thema der Haftung – aber wenn man die Normen gut kennt, kann man auch mit den Normen gut spielen und ist weit nicht so eingeschränkt, wie immer alle tun.“ (Miriam Kühler und Emilie Wöllauer, 26.03.2020)
„Uns war es wichtig, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich auszudrücken. In den vielen Workshops mit ihnen haben wir gemerkt, welch interessante Dynamik sich durch den Standort des Jugendzentrums mitten im Gemeindebau ergibt. Die Jugendlichen verbringen ihre Freizeit vor Ort – für sie ist es ein wichtiger Lebensmittelpunkt, den sie aber nicht aktiv mitgestalten können. Aufgefallen ist uns auch wie kritisch und voreingenommen die verschiedenen Einrichtungen der Stadtverwaltung auf die Zielgruppe Jugendliche reagiert haben. Als wir ihnen unser Projekt vorgestellt haben, gab es sofort Sorge, dass es zu Vandalismus kommen würde. Anstatt in ein Jugendzentrum zu investieren, sei es nachhaltiger, die Infrastruktur von Schulen zu verbessern, weil dort der „Verschleiß“ wesentlich geringer sei. Unsere Position entsprach der Ansicht, dass Jugendliche aber genau auch solche Orte wie den ACTin Park brauchen, um einen guten Umgang mit dem öffentlichen Raum zu erlernen. Man sollte ihnen vermitteln, dass sie ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind und man ihnen daher auch den Raum zugesteht, in dem sie sich selbst ausdrücken können. Dadurch dass sie die Frames bis zu einem gewissen Grad eigenständig gestalten können, lernen sie diese Spielgeräte auch viel mehr zu schätzen. Wir erwarten uns von ihnen durch das höhere Maß an Aneignungsmöglichkeit eine höhere Akzeptanz der Geräte.“ (Miriam Kühler und Emilie Wöllauer, 26.03.2020)
„Wir lernen in unserem Architekturstudium, dass Partizipation wichtig ist, aber nicht, wie man sie umsetzt. Welche Werkzeuge gibt es dafür? Wie plant man einen Beteiligungsprozess und wie beginnt man ihn? Wie systematisiert man die Fülle an Informationen und Ideen, die in so einem Prozess gesammelt werden? Für uns war der Ansatz klar, dass die Menschen vor Ort die eigentlichen Expert*innen sind. Aber gleichzeitig sind wir als Architektinnen die Expertinnen dafür, diese Ideen in einem Konzept zu kanalisieren, das die Visionen der Leute zwar widerspiegelt, aber auch nicht 1:1 ihren Vorschlägen entspricht. Es ist ein zusätzlicher und aufwendiger Prozess, Ideen räumlich zu denken und miteinander zu verknüpfen. Die Jugendlichen äußerten punktuelle Wünsche über dieses und jenes – konnten den Raum aber nicht als Ganzes denken. Wir fänden es wichtig, dass das Thema Beteiligungsprozesse noch stärker in die Ausbildung von Architekt*innen integriert wird und es praktische Übungen dazu gibt.“ (Miriam Kühler und Emilie Wöllauer, 26.03.2020)
Cookie | Dauer | Beschreibung |
---|---|---|
cookielawinfo-checkbox-analytics | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics". |
cookielawinfo-checkbox-functional | 11 months | The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional". |
cookielawinfo-checkbox-necessary | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary". |
cookielawinfo-checkbox-others | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other. |
cookielawinfo-checkbox-performance | 11 months | This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance". |
viewed_cookie_policy | 11 months | The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data. |